Sprachkurs & Ankunft in der Gastfamilie

Buenas Dias ihr Lieben,

die letzten zwei Wochen waren gefüllt mit dem Sprachkurs in Quito. Seit Samstag bin ich nun in Riobamba in der Gastfamilie und war heute zum ersten Mal in der Schule. Es gibt daher einiges zu erzählen … Während des Sprachkurses haben wir weiter im Haus der Organisation gewohnt. In der ersten Woche waren wir noch zu zwölft, in der zweiten Woche dann zu fünft. Jeden Tag hatten wir entweder vom Frühstück bis zum Mittagessen oder vom Mittagessen bis zum Abendessen fünf Stunden Einzelunterricht. Meine Lehrerin war Guiliana, eine Nichte von Virginia (der Leiterin der Organisation), und selbstständig als so etwas wie eine „Umwelt-Ingineurin“. Daher ist sie zwar keine ausgebildete Sprachlehrerin, aber im Untericht hat sie viel mit mir geredet und Aufgaben gemacht. Ich habe die verschiedenen Zeiten und Konjugationen wiederholt, ganz viele neue Vokabeln gelernt, unregelmäßige Verben geübt und mich mit ihr z.B. über die ecuadorianische Geschichte, die Natur und interessante Reiseziele im Land unterhalten. Insgesamt fühle ich mich schon wesentlich sicherer im Spanischen und verstehe das meiste, aber beim Sprechen fehlen mir oft noch die Wörter oder richtigen Ausdrücke – außerdem gibt es so unglaublich viele Verbformen. Aber das wird sich noch rasch verbessern! Meine Gastfamilie meint, dass mein Vorgänger am Anfang fast gar nichts verstanden hat, aber auch sehr schnell flüssig reden konnte, deswegen glaub ich daran, dass das bei mir auch so sein wird.

 

An dem Wochenende zwischen den  beiden Kurswochen haben wir auf eigene Faust Ausflüge in die Umgebung gemacht.

Am Samstag sind wir mit der Seilbahn auf den Pinchincha, den Hausberg Quitos, gefahren und dort auf über 4.000m mehrere Stunden gewandert und haben ein Picknick gemacht, bevor wir wegen eines aufkommenden Gewitters wieder heruntergefahren sind. Von dort oben hatte man einen großartigen Blick auf Quito, das sich so langstreckt, dass man die Enden kaum sehen kann. Daneben konnte man die Berghänge und in die Nachbartäler sehen.  Nur die hohen Gipfel der anderen Vulkane haben sich hinter den Wolken versteckt.

Am Sonntag sind wir mit dem Bus zum „Mitad del Mundo“ gefahren. Die ist spanisch und bedeutet „Mittelpunkt der Welt“. Dort steht das gleichnamige Monument.

In Wirklichkeit befindet sich dort gar nicht exakt die Äquatorlinie und der Ort ist sehr auf Touristen ausgerichtet, aber natürlich haben wir dort auch typische Fotos gemacht und die Experimente im Inneren des Monuments angeschaut.

Dort konnte man sich auch verkleiden und vor einem Greenscreen Fotos machen. Dieser hat leider nicht funktioniert, Leo und ich hatten aber trotzdem Spaß und lustige Fotos gemacht.

 

 

Vor dem Tourbus

Vom Mitad del Mundo aus haben wir einen Guide gebucht und sind mit seinem ziemlich coolen alten Bus zu einem Krater in der Nähe gefahren. Dieser heißt Pululahua, was „nebelig“ auf Kichwa bedeutet. In diesem Krater leben Menschen, dort gibt es Häuser und Felder, obwohl der Vulkan noch aktiv ist und auch noch einmal ausbrechen kann.

Der Krater machte seinem Namen alle Ehre – als wir ankamen, dachte ich, „ohje, jetzt haben wir eine Tour gebucht und man sieht gar nichts“, so dicht war der Nebel. Doch innerhalb weniger Minuten klarte es auf und man konnte 300 m tief in den Krater schauen. Doch genau so schnell wie der Nebel sich verzog, kam er wieder, sodass wir die kurzen Zeitspannen mit freier Sicht für Fotos und Fragen an den Guide nutzten.

 

Unter der Woche haben wir nach dem Sprachunterricht dann wieder gelernt, Hausaufgaben gemacht und am Abend Bohnanza und Kaboom (zwei Kartenspiele) gespielt. Wir waren auch nochmal kurz in der Innenstadt und in einem Palacio, der heute ein Einkaufszentrum ist, sowie in einem Museum. Am Mittwoch Abend waren wir sogar in einen Club feiern, was eine coole Erfahrung war. Am letzen Abend vor unserer Abreise sind wir mit den Freiwilligen, die in Quito arbeiten, in eine Pizzeria gegangen und haben es genossen, einen Abend keinen Reis und/oder Kartoffeln zu essen, auch wenn die Köchin Nelly wirklich gut und sehr lecker kochen kann.

Am Samstag fuhren Immo und ich mit dem Reisebus nach Riobamba, schwer bepackt mit den Koffern und Rucksäcken für ein Jahr. Von dem Busterminal in Quito, das fast so groß wie ein kleiner Flughafen ist, ging es in drei Stunden die Panamericana-Route nach Riobamba. Dabei konnten wir einen Film sehen oder den Essensverkäufer*innen zuhören, die für kurze Zeit im Bus mitfuhren und ihre Ware verkauften. An dem Busterminal in Riobamba wurden Immo und ich von seinen (und irgendwie auch meinen) Gastgeschwistern Mary und Steven abgeholt und in die Gastfamilie gebracht. Dort lebe ich jetzt mit Mariana, meiner Gast(groß)mutter, die im Erdgeschoss zusammen mit der kleinen Hündin Perli wohnt. Im selben Haus wohnen auch ihre beiden Söhne mit ihren Familien. Über uns der jüngere mit seiner siebzehnjährigen Tochter Samy und seiner Frau, Im zweiten Stock der ältere und seine Frau (Immos Gastmutter), die beiden erwachsenen Kinder, ein großer Hund und Immo.

Mir gefällt es sehr gut hier und ich fühle mich wohl. Meine Gastmutter ist sehr herzlich und es ist schön, in die Großfamilie integriert zu werden. Am Samstagabend haben wir alle zusammen selbstgemachte Empanadas gegessen, danach bin ich mit Immos Gastfamilie auf einen Geburtstag gegangen, wo wir bis nachts um drei blieben und viel Spaß hatten. Am Sonntagnachmittag ging es nach dem gemeinsamen Familienessen zu einer Lagune südwestlich von Riobamba. Auf dem Rückweg haben wir die frühste Kirche Ecuadors besichtigt.

Heute morgen bin ich zum ersten Mal mit Immo in die Schule gegangen, wir wurden vom Schulleiter begrüßt und der Englisch-Fachleiterin Patricia vorgestellt. Danach sind wir erstmal mit den anderen Englisch-Lehrern*innen mitgegangen, um uns ihren Untericht anzuschauen. Dies werden wir auch in den nächsten Tagen in verschiedenen Klassen machen, sowohl in der Grundschule, Unter-, Mittel- und Oberstufe, bevor wir anfangen, eigene Stunden zu übernehmen. Von meinen ersten Eindrücken berichte ich aber erst, sobald ich mehr gesehen habe. Außerdem ist es schon spät und der Wecker klingelt morgen um 5:30 Uhr, da ich um sieben in der Schule sein muss.

Liebe Grüße aus Riobamba,

 

Anna

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