Adaptación

Hallo ihr Lieben,

ich bin seit sechs Tagen jetzt hier in Ecuador. Jede Menge neue Eindrücke und Erlebnisse, von denen ich euch berichten will.

Am Donnerstag bin ich mit den anderen Freiwilligen von meiner Organisation, dem SCI, nach Quito geflogen.  Der Flug dauerte ca. 12 Stunden, aber mit den anderen war das kein Problem, wir haben uns viel unterhalten, Filme geschaut und einige haben geschlafen.

Von Virginia – der Leiterin der ecuadorianischen Partnerorganisation- wurden wir vom Flughafen abgeholt. Die Partnerorganisation heißt Fundacion Projecto Ecologico Chiriboga, sie haben mit Naturschutz-Projekten in einem Reservat 1999 angefangen und koordinieren Freiwilligenarbeit in ganz Ecuador. In dem Reservat werden wir entweder im Februar unser Zwischen-  oder im Juni das Endseminar haben.

Für das Ankunftsseminar sind wir gerade in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, und wohnen im Haus der Organisation.

Von rechts nach links: Hannah, Pia, Leandra, Johanna und ich

Wir – das sind acht Freiwillige vom SCI (meiner Organisation) und 15 vom IJGD (= Internationaler Jugend- Gemeinschaftsdienst). Die meisten von uns werden wie ich in einer Schule Englisch unterrichten.

Die ganze Gruppe der Freiwilligen 2017-2018

Am Samstag ging das Seminar los. Wir haben über das Land Ecuador gelernt, das sehr vielfältig ist. Es besteht aus den vier Regionen – Küste, Hochland, Regenwald und Galapagos-Inseln, die sich in Flora und Fauna, von den Bevölkerungsgruppen, kulinarisch und sprachlich unterscheiden. Dieses kurzes Video über Ecuador haben wir uns angeschaut: All you need is Ecuador. (wenn ihr auf den Link klickt, öffnet es sich). 

Wir haben über unsere Erwartungen und Ängste gesprochen, wie wir uns angemessen in der Gastfamilie verhalten und einige Verhaltensregeln bekommen. „Adaptación“(Anpassung) und „Paciencia“ (Geduld) sind die beiden magischen Worte, die uns in der Eingewöhnungszeit begleiten.

Am Sonntagvormittag kam eine erfahrene Lehrerin aus Quito zu uns, mit der wir darüber gesprochen haben, was wir bei Problemen während des Unterrichts machen und wie wir die Schülerinnen und Schüler bewerten.

Danach sind wir zwei Stunden mit dem Bus zu den Thermen von Papallacta gefahren, die in den Bergen liegen und durch den angrenzenden aktive Vulkan zwischen 36-40°C warm sind. Es war super entspannt und die Aussicht auf die umliegende Landschaft war traumhaft.

 

 

 

 

 

 

 

Am Montag hatten wir einen Vortrag von einem Polizist zum Thema Sicherheit in Ecuador. Daran hat sich eine Einheit zum Verhalten bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überflutungen und Vulkanausbrüchen angeschlossen. Danach kam ein weiterer Lehrer, mit dem wir über das Schulsystem und die Erwartungen, die die Schulen an uns haben, und unsere Rolle dort gesprochen haben.

Wir wurden außerdem in das Verkehrsnetz eingewiesen, da wir nach dem Sprachkurs selbstständig mit dem Reisebus in unsere Städte fahren. Das Bussystem ist sehr ausgebaut, es gibt kaum Züge. Mit Immo, meinem Mitfreiwilligen an meiner Schule, werde ich dann die drei Stunden nach Riobamba fahren, sobald der Sprachkurs vorbei ist.

Der Sprachkurs beginnt heute. Ich habe zwei Wochen gebucht, um mich auf den Unterricht und das Leben in der Gastfamilie vorzubereiten. Wir werden täglich vier Stunden Einzelunterricht haben, worauf ich mich sehr freue, denn bis jetzt ist mein Spanisch mit Nelly, der Köchin, und Carmen, der zweiten Leiterin der Organisation, noch holprig. Die Seminareinheiten waren teils in Englisch, teils Spanisch, das notfalls übersetzt wurde.

Von Quito selbst haben wir bis jetzt noch sehr wenig gesehen, aber am Tag zwischen Ankunft und Seminarbeginn waren wir nachmittags in der Altstadt,  die sehr schön ist.

Palacio Arzobispal am Plaza de la Independencia, auch Plaza Grande genannt
Begehbare Marienstatue auf dem zentralen Stadthügel Panecillo
Dach der Iglesia de la Compania, linkes Foto: Eingangsportal aus Gold

Es ist eine Stadt, die geprägt ist von der Kolonialgeschichte, was man meiner Meinung nach im Hinterkopf behalten muss, da viele Kirchen beispielsweise auf heiligen Inka-Stätten gebaut wurden, die dafür abgerissen und deren Gold für die Kirchen der christlichen Kolonialmächte gebaut wurde. Wir waren kurz in Ausstellungen in der früheren Nationalbank (dem jetzigen „Museo Numismático“) über Kakao und im Kulturzentrum „Centro Cultural Metropolitano“ über Identität, Feminismus und Gender, die beide sehr interessant waren. In den nächsten zwei Wochen will ich aber noch mehr von der Hauptstadt sehen.

 

 

 

 

 

 

 

Quito bedeutet übrigens Mitte der Welt in der Sprache der Colorados, einer indigenen Bevölkerungsgruppe.

Das Wetter ist sehr schön, tagsüber sehr warm (kurze Hosen und T-Shirt-warm). Die Sonne steht gerade direkt über uns und brennt auf unsere Rücken.  Doch sobald die Sonne zwischen sechs und sieben untergeht, wird es schnell ziemlich kalt, sodass ich draußen Jacke und Schal brauche. Mir ist kalt bedeutet auf Kichwa „Achachay“ – ein paar Worte in der Sprache wurden uns beigebracht.

Hier noch einige Fotos von dem Haus der Organisation:

Blick auf den Patio – das Zimmer, vor dem die Gruppe steht, ist Hannah, Leandras und meins für die nächsten zwei Wochen
Blick von der „Dachterrasse“ auf 2850m
Tagsüber
Und bei Nacht
Auf der Dachterrasse, weil es hier das beste Wlan gibt und sich zum inoffiziellen Treffpunkt der Gruppe entwickelt hat

Muchos Saludos de Quito,

Anna

Eine Antwort auf „Adaptación“

  1. Sehr schön! Da sind wir ja immer bestens informiert. Werde jetzt noch deine Blogadresse an die eine oder andere Freundin weiterleiten. Kuss
    Anita

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